TUTANCHAMUN UND DIE WELT DER PHARAONEN
seit einigen monaten steht anubis vor dem heldentor und bewacht die hofburg - zwischenzeitlich im fußballerdress am ende der fanmeile - mittlerweile wieder würdevoller. grund dafür ist die ausstellung tutanchamun und die welt der pharaonen, die in den heimischen medien heftig beworben wurde. es hieß, es gäbe dort wundersame exponate aus dem grabschatz des pharaos zu bewundern und zwar nicht, wie in der thematisch ähnlich angesiedelten schau in zürich repliken, nein, originale habe man dem ägyptischen nationalmuseum in kairo leihweise abgetrotzt. das rechtfertige auch den eintrittspreis von 18 euronen, von denen die hälfte an das museum in kairo gingen. aber der publikumserfolg war quasi vorprogrammiert, es wurde dazu aufgefordert, sich anzumelden, um nicht stundenlang warten zu müssen.
nun habe ich im ägyptischen nationalmuseum schon einmal eintritt samt fotogenehmigung bezahlt und war außerdem skeptisch, dass die highlights der tutanchamun-ausstellung monatelang verliehen würden, weswegen es mich nicht wirklich hingezogen hat bisher. heute stand eigentlich eine andere ausstellung am programm, aber miss wichtelmädchen und ich disponierten spontan um, als uns ein italienischer tourist erklärte, das von uns anvisierte museum habe dienstags geschlossen...
grimmig waren wir dabei, alle möglichen eintrittsermäßigungsausweise aus unseren taschen herauszukletzeln, da wurden uns vor der kassa halbpreisgutscheine überreicht, weshalb wir versöhnt nach drei kartenkontrollen um 9 euro die austellung betraten. selbige war eigentlich sehr gut aufgebaut und präsentiert. wenige, aber schöne exponate, interessante infos, wenn auch kaum auf englisch. alles irgendwie über das leben der pharaonen. die tutanchamun-räume waren ans ende der ausstellung verlegt, sozusagen das beste am schluss...
gerade der sogenannte höhepunkt macht das ganze zur mogelpackung. wenn das khm mit der maske und sensationellen preziosen wirbt, dann erwartet mensch auch, die zu sehen. zu bestaunen gab es allerlei schmücker und figuren aus tutanchamuns grab, aber halt nicht das, was man sehen will, was mich - wie gesagt - auch gewundert hätte. sicher fabelhafte exponate, aber im verhältnis recht unspektakulär. auch das wichtelmädchen, das die ausstellung in kairo noch nicht kennt, war etwas enttäuscht
fazit: hätte ich 18 euronen gelöhnt, hätte ich mich wohl kräftig in den allerwertesten gebissen und auch so empfehle ich interessierten eher die ägyptische sammlung des khm, die nicht nur des schnuckeligen nilpferds wegen wirklich sehenswert(er) ist. und um den eintrittspreis von glaublich 10 euro unermäßigt kann der rest des museums auch besichtigt werden.
sehr hingerissen war ich vom shop, der offenbar mit produkten aus dem ägyptischen nationalmuseum bestückt war. als ich damals in kairo war, gab es im dortigen museumsshop quasi nur papyrusprodukte und bleistifte. mittlerweile hat sich das aber gründlich geändert, wie die fotos zeigen. unglaublich, was man aus dem armen tutanchamun alles machen kann - vom teddybären bis zur weihnachtsbaumkugel. wir sind trotz der überteuerten preise dem konsumrausch verfallen, weil wir doch beim eintritt gespart haben. *räusper* katzenliebhaberin wichtelmädchen hat sich einen
taschenspiegel mit bastet drauf gegönnt sowie eine fesche kappe mit "tut"-kartusche. miteinander haben wir uns ein säckchen skarabäusperlen und unsere namen in hieroglyphen ausgedruckt geleistet.
queerbeet - 12. Aug, 23:58
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