ausstellung 3: annie leibovitz im kunsthaus

die ausstellung nennt sich "a photographer's life 1990-2005" und die beworbene besonderheit ist, dass etliche fotos aus dem privatleben der fotografin zu sehen sind.

sehenswert war's schon und ich bereue nicht, dass ich dort war, aber so richtig begeistert bin ich nicht. erstens ist die ausstellung ein fürchterliches durcheinander. irgendwie wirkt die hängung der bilder, als wäre sie ausgelost worden. da hängen porträts von filmstars mitten in schnappschüssen der familie an strand - oder umgekehrt. irgendwie war da für mich kein konzept zu erkennen. und wie üblich hadere ich zweitens mit fotografie als kunst.

und die bilder selber - naja. die celebrity-porträts waren halt so, wie sie immer sind. ich erkenne da nie besondere qualitäten einzelner fotografInnen. aber natürlich waren es gute fotos und nett anzuschauen.

die privaten fotos gliedern sich in in zwei "kapitel". einerseits familienfotos: eltern, geschwister, nichten, nichten neffen, die eigenen kinder und leibovitz' partnerin susan sontag vorwiegend auf gemeinsamen reisen. die haben imho ausgesehen wie familienfotos halt ausschauen. natürlich schon gute familienfotos, aber von der inszenierung und der qualität her hab derlei fotos schon von allen mir bekannten familien gesehen. vielleicht erwarte ich mir immer zuviel von fotografie als kunst, aber ich bin immer enttäuscht, wenn fotos von berühmten fotografInnen auch nicht anders sind als gute fotos, die freundInnen von mir gemacht haben. ich denk mir oft, wenn man da die besten fotos auswählt und entsprechend vergrößert, hat man eine ausstellung gleicher qualität, ohne filmstars halt. aber vielleicht ist der blick für ein gutes foto einfach eine gabe, die viele menschen haben, weswegen viele menschen hervorragende fotografInnen sind, weil die technik eher für eine breite masse verfügbar ist als bei anderen medien. aber warum werden einzelne so gehypt und verdienen sich dumm und dämlich?
das war sicher nicht die letzte fotoausstellung, die ich gesehen habe und vielleicht geht mir der knopf noch einmal auf.

andererseits hat leibovitz die krankheit und den tod von susan sontag fotografisch festgehalten, nicht wirklich dokumentarisch, aber doch recht intensiv. diese bilder waren natürlich berührend, aber auch voyeuristisch. ich weiß nicht, ob ich so etwas wirklich sehen will. ich habe z.b. meinen opa, als er auf der intensivstation im sterben lag, auch nicht fotografiert, weil ich das als zu intim gefunden hätte. für mich ändert sich das auch nicht wirklich, wenn es aus einem künstlerischen bedürfnis heraus, wie leibovitz meinte, passiert.
vor etlichen jahren habe ich einmal einen film gesehen, wo jemand den aids-tod eines schwulen künstlers (die namen der beiden hab ich vergessen, ist schon lange her) dokumentiert hat. diesen film fand ich (und meine begleiter auch) ziemlich furchtbar, weil extrem voyeuristisch und respektlos. das waren die fotos von leibovitz nicht über das der thematik inhärente ausmaß hinaus. im gegensatz zu besagtem film waren die fotos viel liebevoller und sontag wurde nicht ihre würde genommen. trotzdem war mir persönlich das anschauen irgendwie peinlich.

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