Dienstag, 30. September 2008

Tag des denkmals

der heurige tag des denkmals stand unter dem motto "kulturimport" und als langjährige fans dieser veranstaltung, die gratisführungen an denkmalgeschützte orte bietet, die man sonst oft nicht in dieser weise besichtigen kann, waren frau katze und ich wieder dabei.

gewaechshaus

als erstes waren wir im belvederegarten bei einer führung zum thema "pflanzenimporte der habsburger".

thermometer

es war schon ein großes aha-erlebnis, dass es im belvedere nicht nur den schlossgarten gibt, sondern auch einen reservegarten, wo hunderte alte, exotische pflanzenarten, die es heute in freier natur oft gar nicht mehr gibt, erhalten werden. und das recht zentral in der stadt, übrigens gleich neben dem botanischen garten, der damit aber nichts zu tun hat, weil er zur uni wien gehört und kein bundesgarten ist. die grundlage der sammlung ist, dass es über die jahrhunderte ein prestigeprojekt für herrscherhäuser war, exotische pflanzen zu importieren und in europa zu kultivieren. die habsburger waren offenbar an vorderster front dabei, und es gab sogar transportglashäuser, wo einzelne pflanzen sozusagen in sänften befördert wurden, damit ihnen nichts passiert. diese vorstellung fasziniert mich.
heute befindet sich die sammlung in einigen gewächshäusern im ehemaligen schlossgemüsegarten. und obwohl ich nach der wahl am sonntag gerade nicht sehr gut auf ö zu sprechen bin, bin ich doch froh, in einem land zu leben, das sich aufwändige liebhabereien leistet und leisten kann, die eigentlich relativ zweckfrei und der öffentlichkeit völlig unbekannt sind, sieht man mal vom palmenhaus in schönbrunn ab.
die führung wurde vom verwalter der wiener bundesgärten abgehalten und abgesehen davon, dass pflanzen auch zu meinen passionen zählen, war es einfach schön, einen menschen zu erleben, der von seiner beruflichen aufgabe so enthusiastisch durchdrungen ist.

ein exemplar aus der bromeliensammlung

bromelie

rarität: eine gelbe erika - ich war völlig hin und weg, wie viele erikarten es gibt und wie vielfältig die blütenformen und -farben sind. dabei wurde immer wieder betont, dass man von allen gattungen keine sorten, sondern nur arten sammle

erika gelb

tillandsien, die man im handel als "lebende steine" bekommt und die keine erde, nur feuchtigkeit brauchen

tillandsien

unsere nächste station war der mandalahof am fleischmarkt. dort wurden auf ein altes, unter denkmalschutz stehendes gebäude drei stockwerke aufgesetzt und das sehr geschmackvoll. die aussicht vom obersten stockwerk ist ob der lage mitten in der innenstadt natürlich ein traum. der architekt und hausbesitzer war jahrzehntelang der präsident der auch im mandalahof angesiedelten buddhistischen gesellschaft und wollte mit diesem neubau ein konzept für spirituelles wohnen entwickeln.

mandalahof

die wohnungen sind eher klein, aber es gibt einiges an gemeinschaftsinfrastruktur, so auch einen meditationsraum, der eigentlich zu einem seminarzentrum gehört, aber von den mieterInnen auch benutzt werden kann. diesen raum fand ich persönlich zwar grässlich, aber geschmäcker sind ja verschieden, und es gefällt mir prinzipiell, dass es so etwas in einem mietshaus gibt. ein interessantes projekt ist der mandalahof auf jeden fall.

nach einem kurzabstecher in die gegenüberliegende griechisch orthodoxe kirche zur hl. dreifaltigkeit, die die ungläubige bevölkerung normalerweise nur ins vestibül vorlässt, ging es wieder zurück in den 3. hieb zur russisch orthodoxen kirche st. nikolaus.

russkirche

auf die war ich gespannt, weil das gebäude von außen so eindrucksvoll ist und m.e. im architektonisch unspektakulären botschaftsviertel und außerdem in unmittlebarer nachbarschaft zu bahngleisen stehend, leicht deplatziert wirkt.

mich persönlich spricht die ästhetik in den innenräumen orthodoxer kirchen nie so richtig an, aber die führung, die von einem der priester geleitet wurde, war sehr interessant, weil er einiges über liturgie und bräuche erzählt hat. das gebäude (aus den 1890ern) beinhaltet eigentlich zwei kirchen, eine im erdgeschoß und eine im ersten stock. letztere wurde erst kürzlich renoviert und mit wandmalereien versehen, weil eine orthodoxe kirche das braucht, wie der priester meinte. wie gesagt, nicht mein geschmack das ganze, aber von der harmonie mit dem gebäude und der vorhandenen einrichtung sicher gelungen. dann hatte ich noch das erlebnis, dass mir das erste mal von einer räucherung schlecht geworden ist. was auch immer da abgefackelt wurde, war von anfang an keine wohltat für meine nase, aber nach einer weile, eh schon am ende der führung, musste ich wirklich rausgehen, sonst wäre es peinlich geworden.

die letzte station am sonntag war die stallburg, weil die pferdeliebhaberin in meinem leben den tag geplant hat (nochmals danke dafür!). *g* leider durfte man lipizzaner und stallungen nicht fotografieren, also gibt's nur eine schüchterne aufnahme von der straße aus durch die glasscheibe.

stallburg

die führung war sehr informativ und man kam sehr nahe an die pferde ran, was für einige teilnehmerinnen bestimmt ein großes highlight war, auch wenn man nicht streicheln durfte. ich war v.a. von der zungenkussähnlichen interaktion zweier hengste (die übrigens alle frauennamen tragen) fasziniert und bin mit der institution hofreitschule wieder ein wenig versöhnt.

am montag gab es noch eine führung durch die französische botschaft am schwarzenbergplatz. wie bei der russischen kirche war uns auch hier das imposante gebäude ein bgriff, weswegen wir auch die interieurs sehen wollten. und wann kommt man dort sonst schon rein? auch dieser ausflug hat sich gelohnt. von außen wirkt das haus eher protzig, innen ist es zwar sehr prächtig, aber eher geschmackvoll und edel im französichen jugendstil gestaltet. nachdem man damals diplomatische vertretungen hauptsächlich zu repräsentationszwecken baute, gab es auch einiges zu sehen. besonders angetan waren frau katze und ich von den schildkrötenvasen im stiegenhaus, was uns daran erinnerte, dass wir eigentlich wieder töpfern gehen wollten. naja... leider hab ich den fotoapparat daheim vergessen. zum abschluss gab es im noblichen speisesaal ebensolche petite fours und wir fühlten uns in jeans und mit rucksack direkt ein wenig fehl am platz, nachdem es uns anfänglich etwas befremdet hatte, dass die anderen terilnehmerInnen alle in der 1er-panier waren, wie man in wien so schön sagt. nur, weil man eine botschaft besichtigt? wir sind dann jedenfalls gleich so, wie wir waren, weiter ins theater ;-)

yasmina reza: ein spanisches stück

ein spansiches stück war das vierte werk rezas, das ich gesehen habe und nachdem ich von den anderen sehr angetan war (s. hier), waren die erwartungen groß und wurden rundum enttäuscht. bisher sah ich als markenzeichen der autorin, ihre themen tiefgehend, psychologisch fundiert und dabei ausgesprochen witzig zu behandeln, wovon in diesem stück nicht die rede sein konnte. eine mutter streitet mit ihren beiden töchern, die untereinander auch streiten und alle sind schauspielerinnen. außerdem gitb es noch eine abwesende dritte tochter sowie den mann einer tochter und den partner der mutter, die aber eher unnötig sind. es wird also zwei stunden mal mehr, mal weniger dramatisch, in der ersten stunde v.a. langweilig gestritten und das war's. da hilft es nicht einmal, dass maria bill zeitweise ihr ganzens temperament in die rolle legt.

das ganze ist auch ein stück im stück. zumindest anfangs wird deutlich gemacht, dass es schauspielerInnen sind, die ein stück spielen. die hinweise werde aber immer weniger unddieser handlungsfaden spielt dann rolle mehr. meine begleiterin, die das drama vor ein paar monaten gelesen hat und es im buch besser fand als auf der bühne, hat das mit einigen zweifeln so interpretiert, dass stück und leben verschmelzen. vielleicht hab ich auch irgendwas essentielles nicht mitgekriegt, aber ich war nicht allein. die interpretation des verhaltenen applauses (schade für die darstellerInnen) sowie der gespräche im publikum fällt eindeutig aus.

ich rate also von dieser vorstellung im volkstheater ab und empfehle allen, die yasmina rezas werk kennenlernen wollen, den gott des gemetzels im burgtheater.

Queerbeets bunte Blüten

Life is not a problem to be solved but a mystery to be lived.


wm2

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BesucherInnen

danke, bärin! beruhigend...
danke, bärin! beruhigend wirkt das stück nicht auf...
queerbeet - 4. Okt, 22:59
Ich habe da so ein Stück...
...Repertoire, das heißt "Coincidence". *gg* Hier...
baerin - 27. Sep, 19:48
Glück gehabt
Manchmal kann Frau ihr Glück nicht fassen. Boah... Schön...
Briganti - 7. Aug, 19:00
Hihi
...ja der schlaflosen.... nicht so schön dann... P.S.:das...
Amanleian (Gast) - 6. Aug, 01:07

queerbeet unterwegs

sehr hübsch. wenn die...
sehr hübsch. wenn die klebertropfen gut halten, sind...
distel - 12. Okt, 10:16
hi distel! danke für...
hi distel! danke für die podcastfolge. wo auch immer...
distel - 10. Jul, 19:28
ich hatte gerade eine...
ich hatte gerade eine beinahe-stunde lang sehr viel...
distel - 3. Jul, 01:28
für eben mal schnell...
für eben mal schnell war das aber ganz schön gehaltvoll... mich...
distel - 28. Mai, 19:17
ich sehe, du hast die...
ich sehe, du hast die carousel-socken auf er liste....
distel - 27. Mai, 19:22

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