Donnerstag, 11. Februar 2010

ausstellung 3: annie leibovitz im kunsthaus

die ausstellung nennt sich "a photographer's life 1990-2005" und die beworbene besonderheit ist, dass etliche fotos aus dem privatleben der fotografin zu sehen sind.

sehenswert war's schon und ich bereue nicht, dass ich dort war, aber so richtig begeistert bin ich nicht. erstens ist die ausstellung ein fürchterliches durcheinander. irgendwie wirkt die hängung der bilder, als wäre sie ausgelost worden. da hängen porträts von filmstars mitten in schnappschüssen der familie an strand - oder umgekehrt. irgendwie war da für mich kein konzept zu erkennen. und wie üblich hadere ich zweitens mit fotografie als kunst.

und die bilder selber - naja. die celebrity-porträts waren halt so, wie sie immer sind. ich erkenne da nie besondere qualitäten einzelner fotografInnen. aber natürlich waren es gute fotos und nett anzuschauen.

die privaten fotos gliedern sich in in zwei "kapitel". einerseits familienfotos: eltern, geschwister, nichten, nichten neffen, die eigenen kinder und leibovitz' partnerin susan sontag vorwiegend auf gemeinsamen reisen. die haben imho ausgesehen wie familienfotos halt ausschauen. natürlich schon gute familienfotos, aber von der inszenierung und der qualität her hab derlei fotos schon von allen mir bekannten familien gesehen. vielleicht erwarte ich mir immer zuviel von fotografie als kunst, aber ich bin immer enttäuscht, wenn fotos von berühmten fotografInnen auch nicht anders sind als gute fotos, die freundInnen von mir gemacht haben. ich denk mir oft, wenn man da die besten fotos auswählt und entsprechend vergrößert, hat man eine ausstellung gleicher qualität, ohne filmstars halt. aber vielleicht ist der blick für ein gutes foto einfach eine gabe, die viele menschen haben, weswegen viele menschen hervorragende fotografInnen sind, weil die technik eher für eine breite masse verfügbar ist als bei anderen medien. aber warum werden einzelne so gehypt und verdienen sich dumm und dämlich?
das war sicher nicht die letzte fotoausstellung, die ich gesehen habe und vielleicht geht mir der knopf noch einmal auf.

andererseits hat leibovitz die krankheit und den tod von susan sontag fotografisch festgehalten, nicht wirklich dokumentarisch, aber doch recht intensiv. diese bilder waren natürlich berührend, aber auch voyeuristisch. ich weiß nicht, ob ich so etwas wirklich sehen will. ich habe z.b. meinen opa, als er auf der intensivstation im sterben lag, auch nicht fotografiert, weil ich das als zu intim gefunden hätte. für mich ändert sich das auch nicht wirklich, wenn es aus einem künstlerischen bedürfnis heraus, wie leibovitz meinte, passiert.
vor etlichen jahren habe ich einmal einen film gesehen, wo jemand den aids-tod eines schwulen künstlers (die namen der beiden hab ich vergessen, ist schon lange her) dokumentiert hat. diesen film fand ich (und meine begleiter auch) ziemlich furchtbar, weil extrem voyeuristisch und respektlos. das waren die fotos von leibovitz nicht über das der thematik inhärente ausmaß hinaus. im gegensatz zu besagtem film waren die fotos viel liebevoller und sontag wurde nicht ihre würde genommen. trotzdem war mir persönlich das anschauen irgendwie peinlich.

ausstellung 2: vermeers malkunst im khm

in der letzten woche war ich in zwei ausstellungen, die erste war eben die neue vermeer-ausstellung im khm. als ich im jahresprogramm gelesen haben, dass es eine vermeer-ausstellung geben würde, war ich feuer und flamme, was aber gleich wieder von frau wichtelmädchen gelöscht wurde, die meinte: "das ist sicher nur eine mogelpackung, wir haben ja nur den einen."
es war dann keine mogelpackung, die ausstellung beschäftigt sich nur mit dem einen gemälde die malkunst. ausgestellt sind allerhand dinge, die den auf dem bild abgebildeten gleichen, wie etwa ein teppich-vorhang, dessen rückseite auch tw. zu sehen ist, weil das auf dem gemälde auch so ist, veduten, eine jacke, wie der maler sie anhat usw. außerdem wird die restaurationsgeschicte des bildes ausführlich und für meinen geschmack zu technisch dargestellt. mich haben die vergrößerten mikroskopaufnahmen der farbschichten eher an matratzenwerbunge erinnert. ich hätte es interessanter gefunden, wenn da mehr über den bildaufbau oder eben die künstlerischen aspekte des restaurierens zu lesen und vor allem zu sehen gewesen wäre. man sieht, mit welchen farben vermeer gearbeitet hat und welche hilfsmittel (camera obscura, zeichenrahmen) er benutzt hat und wie die funktionieren. das habe ich sehr spannend gefunden, und ich konnte mich auch sehr für die in eienr vitrine aufgehäuften farbpigmente begeistern, aber ich verstehe die kritik einer bekannten, die meinte, sie habe das alles eher fad gefunden. man kann sich auch für kunst interessieren, ohne sich mit maltechnik beschäftigen zu wollen. recht breiten raum nimmt auch die besitzgeschichte des gemäldes ein, auch weil gerade ein restitutionsverfahren anhängig ist.

sehr begeistert war ich von dem ausstellungsteil, der zeigt, wie andere künstlerInnen sich mit der malkunst auseinandergestzt haben. da sind wirklich witzige sachen dabei. besonders mochte ich einen trickfilm von maria lassnig, der sich mit der maler-modell-beziehung auseinandersetzt, aber auch die werke von george deem, von dem es ein buch mit dem titel how to paint a vermeer gibt. er nimmt einzelne bestandteile des gemäldes, versucht sie "naturgetreu" wiederzugeben, macht aber ein eigenes kunstwerk daraus - schwer zu erklären, aber faszinierend anzuschauen.

mir hat es sehr gut gefallen, einmal nicht viele bilder doch recht schnell anzuschauen, sondern eines richtig intensiv. ich bin auch mehrmals zum original zurückgestapft und habe geschaut, weil es doch imemr wieder dinge gab, die ich übersehen hatte. etwas ärgerlich war nur, dass ich warten musste, bis zwei führungsgruppen verschwunden waren, bevor ich die malkunst aus der nähe betrachten konnte. und bis dahin war die ausstellung relativ fad.

ich kann die ausstellung sehr empfehlen, würde mir aber noch etwas anderes im khm auch anschauen, weil halt, wie ich bei der rubens-ausstellung schon gemeckert habe, 12 euro für einen raum um und ein bissl was einfach zuviel sind. ich hab ja mittlerweile eine jahreskarte, insofern war ich entspannt, aber ich finde, wenn das khm die kleinausstellungen schon so massiv bewirbt, könnte es sich in sachen eintrittspreis auch etwas einfallen lassen.

ausstellung 1: gender check im mumok

es ist zwar schon ein weilchen her, dass ich mir diese ausstellung angeschaut habe, aber nachdem ich heute wieder daran erinnert wurde, soll sie doch ihren platz hier finden, denn spannend war sie alle mal. außerdem gehören ausstellungen zu diesem thema, noch dazu so groß angelegte, unbedingt erwähnt.
thema sind gender-darstellungen in der "ostblock-kunst" von den 60er-jahren bis zur gegenwart. aufgebaut ist das ganze chronologisch. anfangs (und quantitativ recht üppig) sieht man hauptsächlich in klassisch kommunistischer arbeiterInnenästhetik inszenierte frauen und männer. man könnte auch sagen, einfach kommunistischen realismus, der jetzt keinen direkten gender-bezug hat, wenn man nicht durch den ausstellungstitel bzw. sowieso durch die persönliche interessenslage dazu angeregt wäre. je aktueller die kunstwerke werden, desto interessanter werden sie meiner meinung nach auch, weil die genderthematik sehr vielfältig bewusst aufgegriffen und inszeniert wird. eigentlich logischerweise werden die werke auch multimedialer und brav postmodern ironischer. dafür fällt der aspekt, dass es sich um kunst aus dem eben ehemaligen ostblock handelt, meistens weg.

ich denke mir, der anspruch der ausstellung ist, die historische entwicklung der "ostblock-kunst" unter dem genderaspekt zu zeigen und das ist durchaus gelungen.

Queerbeets bunte Blüten

Life is not a problem to be solved but a mystery to be lived.


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danke, bärin! beruhigend...
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Glück gehabt
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sehr hübsch. wenn die...
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