Montag, 8. September 2008

queer in berlin

donnerstag abend bin ich sehr aufgeregt in den linienbus nach berlin gestiegen, um freitag frühmorgens gut durchgeschüttelt, aber nur halb verbogen, weil ich ab dresden sogar platz hatte, am zielort anzukommen. grund für die reise war das erste treffen der regenbogenhain-liste. im vorfeld hab ich mir ein bisschen überlegt, ob ich mir nur für ein wochenende tour-retor 20 stunden busfahren wirklich antun mag, aber es hat sich absolut gelohnt. es war so schön! ich hab drei liebe menschen wiedergetroffen und zwei sehr nette neue kennengelernt und fühl mich buchstäblich inspiriert. außerdem freu ich mich total, dass queere differenzen im persönlichen und spirituellen bereich möglich sind, zu hitzigen debatten führen und trotzdem (oder vielleicht sogar deswegen) eine gewisse gemeinsamkeit ermöglichen - danke an euch alle!
... und ganz besonders an ryuu für die initiative zur liste und zum treffen - und ganz persönlich für die gastfreundschaft und die feinen gespräche.

etwas schockiert bin ich gerade

eigentlich wollte ich gerade einen eintrag über mein wochenende schreiben, da erfahre ich, dass der wiener germanistik-professor wendelin schmidt-dengler gestern gestorben ist. sein tod schockiert mich persönlich, weil ich ihn aus mehreren gründen sehr geschätzt habe. aber ich denk mir auch, "schon wieder einer".
im umfeld meiner eltern sind in letzter zeit einige menschen in ihren mittleren sechzigern plötzlich und m.e. weit vor ihrer zeit gestorben. und ich frage mich, warum es in diesem alter so eine häufung gibt.

Mittwoch, 3. September 2008

Gartenbaumesse in Tulln

das letzte mal war ich als kind mit meinen großeltern bei der tullner gartenbaumesse und das einzige, woran ich mich erinnern konnte, waren riesige hallen mit üppigen blumen- und gemüsearrangements. obwohl es nicht soo viele hallen sind, die jetzt auch kleiner sind als ich sie in erinnerung hatte. vermutlich bin ich ein stückchen gewachsen, aber die arrangements gibt es immer noch. teilweise eher auf formen und einzelne pflanzen/früchte konzentriert

granatapfel

zucchini

teilweise in altbekannter oppulenz

gartenbaumesse

schaufensterpuppe

hauptsächlich diente die messe natürlich dem verkauf und ich war bei einigen pflanzen schon sehr verlock, habe mir aber bewusst gemacht, dass ich die ganze pracht nicht nur per zug, u-bahn und bus transportieren hätte müssen, sondern auch, dass ich keinen schlosspark, sondern nur einen kleinen vorstadtgarten betreue. so gab es nur ein paar tulpenzwiebel und eine sehr hübsche blaue hortensie zum günstigen preis, die sich praktisch noch vorteilhafter auf mein geldbörsl auswirkt, weil ich jetzt nicht mehr dauernd auf gartencentertour gehen muss, um zu schauen, ob es schon verbilligte hortensien gibt und dann im vorbeigehen noch dieses und jenes entdecke... ach ja, un ein kleiner papyrus musste auch noch mit. aber der ist eien zimerpflanze und zählt folglich nicht. ;-)

u.a. hätte es mir dieses de luxe menü für schnecken vulgo rittersporn angetan, weil ich die farbgebung so schön finde

rittersporn1

außerdem habe ich gelernt, dass es zieräpfel gibt

zieraepfel

aber ich hätte diesen äpfeln den vorzug gegeben

aepfel

weiters habe ich festgestellt, dass die klassische echinacea, die mir auch sehr gut gefällt, bei anderen potentiellen gartenbewohnerInnen besonders gut ankommt

echinacea

Dienstag, 26. August 2008

Moderne Kunst der Färöer Inseln

so nennt sich eine ausstellung die noch ein paar tage im leopold-museum zu sehen ist. gezeigt werden bilder und objekte färingischer künstlerInnen der letzten 50 jahre. die schau umfasst 80 werke, die größtenteils wirklich atemberaubend sind. ich war äußerst begeistert. da der aku meiner kamera und so ein herumwichtelnder museumsaufpasser gegen meine fotographischen ambitionen protestiert haben, kann ich nur zwei kunstwerke zeigen, die mir gefallen haben, aber es gibt noch viel mehr, v.a. auch gigantische landschaftsgemälde.

morgen

diese webarbeit aus wolle mit eingearbeitetem rosshaar von tina vinther heißt "morgen"

das ist eine installation (ein 3. torso ist nicht am bild) von svanhild ström namens "latitude":

latitude

besonders gut hat mir auch eine installation gefallen die, die färingische bevölkerungspyramide mit babypullovern darstellt. diese arbeit ist auf der museums-seite (link s.o.) beim virtuellen rundgang durch einen nicht sooo aufregenden raum zu sehen.

außerdem zu sehen im leopoldmuseum ist derzeit eine kleine fotoausstellung mit karajan-poträts von erich lessing (sicher tolle fotos, aber ich hab keinen besonderen bezug zu karajan, zumindest keinen positiven). und die jahrhundertwende-sammlung ist neu gehängt worden. in jedem raum hängen jetzt 1-2 bilder, die "dazupassen, aber nicht dazugehören". zu diesem suchspiel gibt es auch ein beiblatt mit den lösungen. das ist zwar ein bisschen kindisch und nicht wirklich notwendig, aber ganz witzig.

in einem nebenhof des museumsquartiers wurde ein riesiges vogelperspektiven-foto von linz auf den boden aufgebracht

linz

vermutlich hat das damit zu tun, dass linz nächstes jahr kulturhauptstadt ist, aber so wirklich hat sich mir der zweck der aktion nicht erschlossen. aber es sieht recht nett und v.a. sehr plastisch aus, und es ist irgendwie lustig drüberzugehen.

Montag, 25. August 2008

Skarabäus-Schmuck

das haben frau wichtelmädchen und ich letztens aus den skarabäen gemacht, die wir in der tutankhamun-ausstellung erstanden haben.

skarabaeusschmuck

frau wichtelmädchen hat sich für die kombination mit gelben korallenwürfeln entschieden und ich lasse die käfer über pepeholz krabbeln.

Dienstag, 19. August 2008

schönes gratis 11: (Eier-)Schwammerl frisch aus dem Wald

dazu gibt's eigentlich nicht viel zu sagen und ich geh jetzt essen. ;-)

Mittwoch, 13. August 2008

Nachlese: KHM & Albertina oder Arcimboldo, Klee, Kokoschka & Sammlung Batliner

soeben ist mir eingefallen, dass ich über vier ausstellungen, die ich vor gar nicht allzu langer zeit gesehen habe, noch gar nicht berichtet habe, weil irgendwas dazwischengekommen ist.

eine ist die arcimboldo-ausstellung im khm. arcimboldo ist der, der aus früchten, tieren etc. gesichter malt. die ausstellung an sich war nicht uninteressant, wenn auch nicht ganz gelungen. offenbar gibt es von arcimboldo relativ wenige werke, die aber in zahlreichen kopien, von ihm selber oder von seienr werkstatt. die verschiedenen ausgaben desselben bildes zu vergleichen wäre ja nicht unspannend gewesen, aber die hängung der bilder war etwas chaotisch und nicht immer nachvollziehbar. außerdem wurde versucht, die ausstellung durch werke aus arcimboldos zeit, die mit ihm gar nichts zu tun hatten, quantitativ aufzupeppen. das fand ich reichlich erbärmlich. das khm bietet wirklich so viel, da ist eine kleinere sonderausstellung völlig ok, finde ich. meine nase in falten gelegt hat der anblick eines fußballs im schaukasten bei einer ritterrüstung.
arcimboldo ist für mich auf jeden fall ein faszinierender künstler, auch heute noch. am besten gefallen haben mir "der bibliothekar" und "flora" - bitte selber googeln wegen der bildrechte. am bekanntesten sind wohl siene jahreszeitenbilder, die auch im louvre hängen. das khm hat ja leider nicht den ganzen zyklus.

sehr viel auf einmal geboten hat zu einem zeitpunkt die albertina, in die ich schon allein deswegen gerne gehe, weil das haus so geschmackvoll renoviert ist und in meinem ranking von historischen museumsbauten ganz klar vorne liegt. an kunst wurden mir an dem tag, als ich dort war, drei ganz tolle ausstellungen geboten (die links bieten einiges zum anschauen).
die erste war paul klee. formenspiele.. mir war vorher nicht bewusst, wie vielseitig dieser künstler war, und ich war sehr beeindruckt über die unterschiedlichen formen seines ausdrucks. die zweite ausstellung war oskar kokoschka. exil und neue heimat 1934-1980. obwohl mir schon einige bilder gefallen haben, kann ich ja generell mit kokoschka nicht so wahnsinnig viel anfangen, finde es aber höchst faszinieren, wie ungeniert er mit farbe(n) umgeht. das allein lohnte den besuch.

von monet bis picasso. die sammlung batliner heißt die dritte ausstellung, die ich an diesem tag gesehen habe und die offenbar permanent läuft, was mich ein wenig wundert, weil die albertina leider keine dauerausstellung ihrer eigenen sammlung bietet. jedenfalls waren meine begleiterin und ich nach klee und kokoschka trotz picknick zwischendurch schon etwas ermattet und wollten durch die sammlung batliner eigentlich durchrushen, nur bei den wirklich tollen sachen stehen bleiben. das ist uns nur teilweise gelungen, weil fast alle bilder schlicht atemberaubend waren. wir waren ganz gefesselt.
ein besonderes erlebnis für mich war ein akt von rysselberghe, den ich vor jahren einmal in einem museumsshopabverkauf als poster (schätzometrisch ca. a1) gekauft und dann auch eine weile hängen hatte. das original hingegen ist nicht einmal a4 groß. mich hat's richtig gerissen, als ich vor dem bild(chen) gestanden bin. unbeschreiblich, wie sehr das das bild und seine wirkung verändert. müßig zu sagen, dass das original schon einiges mehr flair hatte ;-)

Dienstag, 12. August 2008

TUTANCHAMUN UND DIE WELT DER PHARAONEN

anubis

seit einigen monaten steht anubis vor dem heldentor und bewacht die hofburg - zwischenzeitlich im fußballerdress am ende der fanmeile - mittlerweile wieder würdevoller. grund dafür ist die ausstellung tutanchamun und die welt der pharaonen, die in den heimischen medien heftig beworben wurde. es hieß, es gäbe dort wundersame exponate aus dem grabschatz des pharaos zu bewundern und zwar nicht, wie in der thematisch ähnlich angesiedelten schau in zürich repliken, nein, originale habe man dem ägyptischen nationalmuseum in kairo leihweise abgetrotzt. das rechtfertige auch den eintrittspreis von 18 euronen, von denen die hälfte an das museum in kairo gingen. aber der publikumserfolg war quasi vorprogrammiert, es wurde dazu aufgefordert, sich anzumelden, um nicht stundenlang warten zu müssen.

tut ench amun teddy

nun habe ich im ägyptischen nationalmuseum schon einmal eintritt samt fotogenehmigung bezahlt und war außerdem skeptisch, dass die highlights der tutanchamun-ausstellung monatelang verliehen würden, weswegen es mich nicht wirklich hingezogen hat bisher. heute stand eigentlich eine andere ausstellung am programm, aber miss wichtelmädchen und ich disponierten spontan um, als uns ein italienischer tourist erklärte, das von uns anvisierte museum habe dienstags geschlossen...

tut ench amun christbaumkugeln

grimmig waren wir dabei, alle möglichen eintrittsermäßigungsausweise aus unseren taschen herauszukletzeln, da wurden uns vor der kassa halbpreisgutscheine überreicht, weshalb wir versöhnt nach drei kartenkontrollen um 9 euro die austellung betraten. selbige war eigentlich sehr gut aufgebaut und präsentiert. wenige, aber schöne exponate, interessante infos, wenn auch kaum auf englisch. alles irgendwie über das leben der pharaonen. die tutanchamun-räume waren ans ende der ausstellung verlegt, sozusagen das beste am schluss...

tut ench amun sarkophag

gerade der sogenannte höhepunkt macht das ganze zur mogelpackung. wenn das khm mit der maske und sensationellen preziosen wirbt, dann erwartet mensch auch, die zu sehen. zu bestaunen gab es allerlei schmücker und figuren aus tutanchamuns grab, aber halt nicht das, was man sehen will, was mich - wie gesagt - auch gewundert hätte. sicher fabelhafte exponate, aber im verhältnis recht unspektakulär. auch das wichtelmädchen, das die ausstellung in kairo noch nicht kennt, war etwas enttäuscht

tut ench amun mütze

fazit: hätte ich 18 euronen gelöhnt, hätte ich mich wohl kräftig in den allerwertesten gebissen und auch so empfehle ich interessierten eher die ägyptische sammlung des khm, die nicht nur des schnuckeligen nilpferds wegen wirklich sehenswert(er) ist. und um den eintrittspreis von glaublich 10 euro unermäßigt kann der rest des museums auch besichtigt werden.

tut ench amun monopoly

sehr hingerissen war ich vom shop, der offenbar mit produkten aus dem ägyptischen nationalmuseum bestückt war. als ich damals in kairo war, gab es im dortigen museumsshop quasi nur papyrusprodukte und bleistifte. mittlerweile hat sich das aber gründlich geändert, wie die fotos zeigen. unglaublich, was man aus dem armen tutanchamun alles machen kann - vom teddybären bis zur weihnachtsbaumkugel. wir sind trotz der überteuerten preise dem konsumrausch verfallen, weil wir doch beim eintritt gespart haben. *räusper* katzenliebhaberin wichtelmädchen hat sich einen
taschenspiegel mit bastet drauf gegönnt sowie eine fesche kappe mit "tut"-kartusche. miteinander haben wir uns ein säckchen skarabäusperlen und unsere namen in hieroglyphen ausgedruckt geleistet.

Sonntag, 10. August 2008

schönes gratis 10: zeit mit lieben menschen verbringen

das haben zwar schon einige geschrieben, aber trotzdem muss ich es auch erwähnen, zumal grad die letzte woche in dieser hinsicht einigermaßen betriebsam war

am samstag, als ich vom sommercamp zurückgekommen bin, war ich gleich bei meinen eltern zum abendessen eingeladen. ich war sehr froh, nach der intensiven woche nicht gleich von 100 auf 0 zu kommen und allein daheim zu sein.

am montag besuchte mich das wichtelmädchen und hörte sich mir stierischer geduld stundenlang meine camp-erzählungen aktiv, ausdauernd und mitfreuend an.

vor dem treffen am mittwoch hatte ich ein bisschen bammel. meine eltern hatten meinen taufpaten und sein frau eingeladen. die beiden leben nicht nur in einer komplett anderen welt als ich (gelinde gesagt), mein taufpate hat gelegentlich die angwohnheit, meine grenzen mit karacho niederzurennen und dabei sehr gerührt zu sein über seine güte und die für mich lebensnotwendigen ratschläge, die er mir erteilt. also hab ich mich nicht so ganz auf den abend gefreut, der sich dann aber doch sehr nett gestaltete. ich hab wirklich tränen gelacht.

am donnerstag gab es eine große reunion, d.h. ein freund und eine freundin, die ich seit studienbeginn kenne und mit denen ich früher einges gemeinsam unternommen habe, haben mich besucht. zwar habe ich mit beiden kontakt und die beiden miteinander auch, aber zu dritt haben wir schon jahrelang nichts mehr unternommen, also war das eh schon lang mal wieder fällig und einfach schön.

gestern schließlich war ich bei einem grillabend eingeladen. eine freundin von mir hat sich mit einer arbeitskollegin befreundet, die ein jahr in dänemark studiert hat. nachdem ich auch ein kleines faible für dieses land habe, kam schon vor wochen die idee auf, dass wir, wenn die freundin meiner freundin im august besuch aus dk bekommt, doch gemeinsam etwas unternehmen könnten.

nachdem das wetter gestern schön wurde, als wir beschlossen hatten, nicht auf der donauinsel zu grillen, sondern den abend nach drinnen zu verlegen, konnten wir den einweggrill (bis vorgestern wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt) auf balkonien bei wien mitte anwerfen.

engangsgril

es wurde ein richtig feiner, lustiger abend in drei sprachen bunt durcheinander. ich habe zwei entzückende, interessante, kreative frauen kennengelernt und außerdem den berühmten süddänischen satz vom bach auf der insel, der nur aus vokalen besteht, zum ersten mal live von einer native speakerin gehört.

salat

Freitag, 8. August 2008

schönes gratis 9: lesbenklischees

und gelegentlich leben derselben - oder:
was machen zwei liebesbekümmerte lesben an einem freitag abend? richtig! sie schicken einander youtube-clips von k.d. lang und schmachten.

das bekam ich von gerti als auftakt – doppeltes klischee, aber nichts desto weniger schmacht: I WILL SURVIVE



gerti fand auch diesen hinreißenden kuss:



viva la machismo! - WHAT’S NEW PUSSY CAT?



ohne kommentar, nur mit einem link zu bodecea, die absolut recht hat, mein all time favourite in sachen k.d.: SEXUALITY

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Mittwoch, 6. August 2008

weil grad wahlkampf ist auf der insel der seligen...

wer war das nur, der unbedingt bildung für's gemeine volk allerlei geschlechts und außerdem demokratische mitbestimmung forderte?

das ö1-mittagsjournal hat heute berichtet, dass immer mehr österreicherInnen überschuldet sind und es bei den schuldnerberatungsstellen mittlerweile wartezeiten von sechs monaten gibt. der hauptgrund für die hohen schulden ist nicht mehr wie bisher der konsumrausch auf pump, sondern die gestiegenen lebensmittelkosten. die leute können sich wohnen und lebensmittel nicht mehr leisten. und das bei sinkender arbeitslosigkeit, die sich unser konservativer wirtschaftsminister so jubelnd an die fahnen heftet, ohne dass diese regierung seit ihrem bestehen so etwas ähnliches wie politik gemacht hätte. nur sind die löhne mittlerweile so niedrig, dass damit die lebenshaltungskosten kaum mehr zu bestreiten sind. schließlich sind die lebensmittelpreise laut einer ak-untersuchung bei uns bis zu einem fünftel höher als in deutschland. dem sozialdemokratischen sozialminister ist dazu eingefallen, einmalzahlungen von 100 euro unters volk zu werfen. ist aber eh nicht passiert und sonst auch nix. wahrscheinlich wären die dann auch zu versteuern gewesen, sodass das ganze ein nullsummenspiel geworden wäre, wie die letzte, medial und politisch hochbejubelte pensionserhöhung. dafür wird dann im mittagsjournal noch ausführlich auf die gefahr von internetglücksspiel im zusammenhang mit schulden hingewiesen. wahrscheinlich gibt's sonst von politischer seite ein paar interventionen im öffentlich- rechtlichen radio. gerade im wahlkampf kann das doch nicht sein, dass aufgezeigt wird, dass es in den letzten eineinhalb jahren gar keine und in den sieben jahren davor eine neoliberale regierung gab, wo es nur um das sichern der pfründe und packeleien der beteiligten ging. ich denke nur mal an den skandal im land, als ein schuhgeschäftinhaber in der wiener innenstadt darauf bestand, dass der herr wirtschafts- und arbeitsminister (jaja, personalunion), der auch als industrieller nicht am hungertuch nagen müsste, seine neuen treter auch wirklich bezahlt.
also, wer um 1000-1200 euro im monat seine/ihre kinder durchfüttern will und darunter leidet, dass die preise für luxusgüter wie reis, erdäpfel, eier etc. sich tw. verdoppelt haben im letzten jahr, soll sich vom internetglücksspiel fernhalten. gut so.

immerhin ist unser bildungssystem top. d.h. wir liegen bei der letzten pisa-studie immer noch am hinteren ende der skala, aber wieder vorm großen nachbarn, womit die welt wieder rosarot und das schulsystem nicht mehr reformbedürftig ist.
die studiengebühren haben sich auch bewährt. immerhin konnte ich die verbesserung der unis selber beobachten. seit ein paar jahren gibt es z.b. im unübersichtlichen architektonischen gewirr der wiener hauptuni zahlreiche schilder, die andeuten, dass ein klo in der nähe sein könnte oder welche hörsäle und stiegenhäuser sich im umkreis befinden. das war ja immer schon die misere der unis, dass sie studis die überfüllten vorlesungen nicht gefunden haben oder auf wc-suche verloren gingen.

was der aktuellen regierung ebenfalls zugutegehalten werden muss, ist, dass das gesundheitssystem prima reformiert wurde. zwar sind die meisten krankenkassen (und es gibt deren viele im zwergenstaat) pleite oder knapp davor, aber unter bestimmten kriterien kriegen menschen, die es sich leisten können, eine privatpflegerin anzustellen und anzumelden, staatliche zuschüsse. fast ein jahr war das das einzige ernsthaft diskutierte politsche thema im land und immerhin waren im vorigen wahlkampf ein paar politiker peinlich berührt, als aufflog, dass es in ihren familien schwarz beschäftigte pflegerinnen gab. schuld dran waren zwar die ehefrauen der herren politiker, die ihre ehemänner nicht über die familiären vorgänge informierten. aber diese misere für spitzenverdiener ist jetzt endgültig beseitigt. das halte ich schwarz und blassrosa wirklich zu gute.

ganz tapfer hat im letzten jahr die övp diskutiert, ob wir queers nun heiraten dürfen oder nicht. das ist ein großer fortschritt, da es bisher aus dieser richtung höchstens natürlich nicht diskriminierend gemeinte ekelbekundungen gab. aber bevor nicht geklärt ist, ob wir die standesämter gegebenenfalls durch den vorder- oder hintereingang oder am besten gar nicht betreten dürfen, weil es ein notarieller akt auch tun würde, können wir uns nur wundern, dass dänemark, wo es seit fat 20-jahren queer-ehen gibt, noch nicht untergegangen ist und eine hohe geburtenrate hat, obwohl queer-ehen der normalen, gesunden familie ganz fürchterlich schaden. tatsächliche rechte gäb's eh nicht. wir sollen erstmal die pflichten auf uns nehmen und uns überlegen, ob wir dann noch immer in die christlich-heterosexuelle bastion einbrechen wollen und wagen, etwas zu fordern. ist doch gut so, wo kämen wir denn sonst hin! und unser linksradikalanarchistischer verfassungsgerichtshof hat doch eh schon den 209er aufgehoben. was wollen wir also noch? überhaupt mögen wir viel lieber die x. aufwärmung einer 15-jahre alten debatte, ob der international bekannteste (DAS ist zum schämen!) politker des landes nun schwul ist oder nicht *gähn* prinzipiell ist es mir recht, wenn die beiden sich blau und orange färbelnden braun-parteien munter weiterstreiten. das hat ihnen in der vergangenheit schon geschadet, aber letztlich ist's auch nur ein ausdruck der homophobie im land. juhu!

und bevor mir jetzt noch etwas einfällt, was meine laune trübt, begebe ich mich mental ins auf der binnenlandinsel hochpopuläre biedermeier und gieße meine pflanzen, wasche wäsche, klimpere ein bisschen mit den wimpern und sehe paula wessely als raimundsche allegorie auf die zufriedenheit (vor-)bildlich vor mir. ahoi!

Queerbeets bunte Blüten

Life is not a problem to be solved but a mystery to be lived.


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danke, bärin! beruhigend...
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