Queerbeet in Wien

Dienstag, 13. September 2011

meine nerven!

gestern hatte ich so richtig glück. ich benutze die für meine wege innehalb der stadt das netz der wiener linien und fahre nie schwarz, weil ich das schon rein nervlich nicht aushalte, obwohl sehr selten kontrolliert wird. ich benutze eine preisreduzierte monatskarte, die man aus unerfindlichen gründen nicht beim automat kaufen kann, sondern nur an einem fahrkartenschalter. selbige gibt es aber nur in handverlesenen u-bahnstationen.

in den letzten wochen habe ich mich mit meinem friedlichen landleben begnügt, so dass ich bis gestern immer noch keine karte für september hatte. bis zum zweiten des folgemonats kann man noch problemlos mit der alten karte fahren, aber am zwölften hätte man vermutlich argumentationsnotstand. bei "meiner" u-bahnstation bekomme ich die karte nicht. also habe ich eine riesenumweg gemacht und bin mit dem bus zwölf stationen zur nächsten u-bahn mit fahrkartenschalter gefahren. ohne fahrschein und ziemlich nervös. aber erfreulicherweise gab es keine kontrolle. wie gesagt, die wr. linien kontrollieren selten. mir passiert das ca. drei- bis viermal im jahr. wenn ich nicht zu semesterbeginn bei der uni aussteige, wo es immer aktion scharf gibt, seltener.

ich kaufe mir also in kagran meine monatskarte bei einer gleichermaßen unfreundlichen wie verdatterten person, versehe die karte vorschriftsgemäß mit meinem namen, während ich auf der rolltreppe stehe, setze mich in die u-bahn, steige irgendwann um und als ich schon fast am zielort bin - "fahrscheinkontrolleeee!".
meine nerven!

Montag, 1. März 2010

es riecht nacht frühling

- auch hier - ein bisschen...

gestern war ich unter strahlend blauem himmel im prater spazieren

prater 100228 2


so ganz hat sich das winterende allerdings noch nicht herumgesprochen

prater 100228 6

dafür habe ich eine geschäftsidee erspäht, die sich auch für meinen garten perfekt eignet:

prater 100228 3

Mittwoch, 7. Oktober 2009

schönes gratis 21: straßennamen

ich hatte heute vormittag das vergnügen durch die in goldenes sonnenlich getauchte wiener innenstadt zu spazieren. ich liebe die innenstadt. die vielen verwinkelten gassen, das flair und überhaupt. stundenlang kann ich da herumgehen und schauen, wobei ich jetzt gar nicht von den "sehenswürdigkeiten" rede, sondern vom rest.
außerdem entdecke ich doch immer wieder gasserln, wo ich noch nie war und frage mich dann immer, wie mir das gelungen ist. heute war ich plötzlich "an der hülben", was ich noch nie zuvor gehört habe.

außer stadtspaziergängen hab ich noch ein faible dafür, zu erfahren, warum straßen so heißen wie sie heißen.
hoch lebe diese seite, wo mensch das nachschlagen kann. auch wenn es etwas profan ist, dass "hülben" ein altes wort für "sumpf" ist, wenn ich einen halben tag lang damit beschäftigt war, mir auszumalen, was eine hülbe ev. sein könnte. so ein so ein schönes wort!

die danebenliegende jakobergasse war mir bis heute auch kein begriff, obwohl in diesem grätzl wirklich schon x mal war.

seit 1862, nach dem 1783 aufgelassenen Nonnenkloster "St. Jakob auf der Hülben" (1374 bereits Hinter St. Jakob)

und da haben wir wieder die hülben, auch wenn das 14. jh. sie schon nicht mehr mochte...

Sonntag, 30. August 2009

schönes gratis 18: regen & abkühlung

naja, immer freu ich mich nicht darüber, aber das letzte wascheln hat mich entzückt. die letzten tage hatte es so eine unerträgliche hitze, dass man nicht einmal mit den lidern klimpern konnte, ohne einen schweißausbruch zu erleiden. und es war so befreiend, als es letzte nacht zu schütten begann... der kühlere und zeitweise verregnete tag heute war eine richtige wohltat.

meine mitwienerInnen sehen das offenbar anders:
ich war entlang des völlig verödeten donaukanals spazieren, wo die diversen "strand"-lokale nicht nur leer, sondern auch zu waren. meine begleiterin, die etliche sommerferien an der nordsee verbracht hat, beklagte sich bitter, dass man in wien zu zimperlich sei, an der nordsee würde man sich über solches wetter freuen und extra hinausgehen.
ich überlege noch, ob ich das übertrieben finde oder nicht, aber beim typischen wiener sommerdampf zieht's mich jedenfalls nicht an den "strand" in der innenstadt.

Dienstag, 4. November 2008

die wiener seele teil II: gott sei bei mir oder der billeteur

billeteurInnen sind generell eine species, die ich zu meiden versuche, da ich bzw. das liebe wichtelmädchen, meine stetigste theaterbegleiterin, meistens mit rucksack, laptop und 1000 sackerln bepackt ins theater kommen, und man den den ganzen krempel eigentlich an der garderobe abgeben sollte, sofern man keine loge hat. ich sehe aber überhaupt nicht ein, dass man, wenn garderobenpflicht besteht, dafür auch noch zahlen soll, manchmal sogar pro stück, und fühle mich als nicht-auto-besitzerin diskriminiert. also mogeln wir uns lieber an den tw. bestimmt beamteten autoritäten des theatersaals vorbei. außerdem finden wir unsere plätze normalerweise auch selber.

manchmal ist so eine begegnung aber unausweichlich, z.b. wenn man im burgtheater eine loge am dritten rang hat. die buche ich eh nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, weil man vom ersten oder zweiten rang besser sieht. wenn man keuchend die stufen zum dritten rang erklommen hat, wird man meistens schon am stiegenende von IHM begrüßt. ER ist nicht nur ein faktotum, sondern bestimmt in wahrheit ein gespenst, das dort schon seit der eröffnung des hauses im 19. jh. herumspukt. dass ER frau wichtelmädchen und mich offenbar immer wiedererkennt, wenn wir einmal im jahr dort oben sitzen ist zwar auch schon gespenstisch, aber noch nett. wir werden also begrüßt, zu unserer loge begleitet, dort wird uns die tür aufgehalten. gut. aber dann geht's los... ein programmheft wird uns angeboten. ich lehne ab. er regt sich auf, weil so ein programm unbedingt nötig ist zum verständnis des stücks und dieses jene welche überhaupt besonders gut ist. ich erkläre unverblümt, dass ich es doch nie lesen würde. ER wird - im rahmen dessen, was so einem ehrwürdigen theatergeist erlaubt ist - cholerisch und spricht uns quasi jegliche intelligenz ab, weil so ein programm der schlüssel zu jedem stück sei und man ohne dessen lektüre gar nichts verstünde. dann könne ich die schlüssel zu meiner wohnung auch gleich wegschmeißen ich ignoriere diese hatscherte analogie, hebe eine augenbraue und meine, dass ich diese hefte selten aufschlussreích gefunden habe. darauf er, folgerichtig: "des kennan's a net, wann's as nie lesen."
ich beende die fruchtlose debatte mit schulterzucken (mein intellektuelles selbstbewusstsein ist groß genug) und fange an, mich meines schals zu entledigen. ER greift zum kleiderbügel. ich knöpfe mein jacke auf, will IHM den kleiderbügel abnehemen. ER hält ihn mit (für so einen zarten alten mann erstaunlich) eisernem griff fest und sagt bestimmt: "na, des moch i scho." an und für sich bin ich schon ein großes mädchen und kann meine jacke selber aufhängen, aber bitte. nachdem ER auch des wichtelmädchens samtenen mantel auf einen bügel und schließlich auf einen garderobehaken bugsiert hat, wünscht ER "den damen" einen schönen abend, zieht sich zurück und schließt die tür. frau wichtelmädchen und ich haben gerade noch zeit, einmal synchron durchzuatmen und die augen zu verdrehen, da klopft es an der tür. das gespenst vom dritten rang erklärt uns freundlich, aber bestimmt, dass wir, falls wir sie noch nicht gesehen haben, uns doch die neuen bilder anschauen sollen. wir müssten aber gleich gehen, weil es keine pause gibt. es wäre noch genug zeit. ich spüre, dass die wichtelmädchensche aura neben mir genau so voll fragezeichen ist wie meine und frage schüchtern, um welche bilder es gehe. nun endgültig zur banausin abgestempelt bekomme ich die antwort "na die neichen schauspielerbüder". ich sage artig, dass wir uns die gerne anschauen wollen und bedanke mich, ER bleibt erwartungsvoll stehen, bis wir die loge verlassen.
wir suchen aber zuerst einmal aufgrund gewisser dringlichkeiten eine örtlichkeit ohne bilder auf und begeben uns anschließend wieder richtung loge. ER ist nirgends zu sehen. aber wie geister das so können, steht ER auf einmal neben uns, just als wir die logentür öffnen wollen und sagt etwas gekränkt: "wolln's erna net die büder anschaun." ich - voll des schlechten gewissens - frage, wo sich selbige denn befinden. ER schaut drein, als hätte ich IHN in eine besonders empfindliche stelle getreten (obwohl das gespenstern eigentlich nichts ausmachen dürfte) und sagt nach einmal durchatmen mit letzter beherrschung: "na in der galerie im ersten stock."
zugegeben waren die bilder wirklich sehenswert - wir sind natürlich sofort hingestürmt. bei der rückkehr zur loge wartet ER schon auf uns. ob ER uns prüfen will?
nein, für welche sitze in der loge wir karten hätten, denn - so empört ER sich - eine dame sei gekommen, um in unserer loge (4 sitze) platz zu nehmen. wir beruhigen den armen menschen, ja in solch aufreibenden situationen ist auch ER nur ein mensch, es habe wohl seine richtigkeit. wir haben einen sitz in der ersten und einen in der zwieten reihe. ein stein fällt IHM vom herzen und ER wünscht uns erneut einen schönen abend. die dame haben wir nicht zu gesicht bekommen und deswegen frech den zweiten sitz in der ersten reihe auch okkupiert.
kaum ist das stück zuende, stürmen wir in den logenvorraum, ziehen uns in windeseile an, frau wichtelmädchen öffnet die tür einen spalt, schaut sorgfältig nach links und rechts (gogo gadgetoauge) und sagt: "schnell." wir stürmen zur stiege und selbige zwei etagen hinunter, bis wir aufatmen und das theater halbwegs damenhaft verlassen.

Dienstag, 30. September 2008

Tag des denkmals

der heurige tag des denkmals stand unter dem motto "kulturimport" und als langjährige fans dieser veranstaltung, die gratisführungen an denkmalgeschützte orte bietet, die man sonst oft nicht in dieser weise besichtigen kann, waren frau katze und ich wieder dabei.

gewaechshaus

als erstes waren wir im belvederegarten bei einer führung zum thema "pflanzenimporte der habsburger".

thermometer

es war schon ein großes aha-erlebnis, dass es im belvedere nicht nur den schlossgarten gibt, sondern auch einen reservegarten, wo hunderte alte, exotische pflanzenarten, die es heute in freier natur oft gar nicht mehr gibt, erhalten werden. und das recht zentral in der stadt, übrigens gleich neben dem botanischen garten, der damit aber nichts zu tun hat, weil er zur uni wien gehört und kein bundesgarten ist. die grundlage der sammlung ist, dass es über die jahrhunderte ein prestigeprojekt für herrscherhäuser war, exotische pflanzen zu importieren und in europa zu kultivieren. die habsburger waren offenbar an vorderster front dabei, und es gab sogar transportglashäuser, wo einzelne pflanzen sozusagen in sänften befördert wurden, damit ihnen nichts passiert. diese vorstellung fasziniert mich.
heute befindet sich die sammlung in einigen gewächshäusern im ehemaligen schlossgemüsegarten. und obwohl ich nach der wahl am sonntag gerade nicht sehr gut auf ö zu sprechen bin, bin ich doch froh, in einem land zu leben, das sich aufwändige liebhabereien leistet und leisten kann, die eigentlich relativ zweckfrei und der öffentlichkeit völlig unbekannt sind, sieht man mal vom palmenhaus in schönbrunn ab.
die führung wurde vom verwalter der wiener bundesgärten abgehalten und abgesehen davon, dass pflanzen auch zu meinen passionen zählen, war es einfach schön, einen menschen zu erleben, der von seiner beruflichen aufgabe so enthusiastisch durchdrungen ist.

ein exemplar aus der bromeliensammlung

bromelie

rarität: eine gelbe erika - ich war völlig hin und weg, wie viele erikarten es gibt und wie vielfältig die blütenformen und -farben sind. dabei wurde immer wieder betont, dass man von allen gattungen keine sorten, sondern nur arten sammle

erika gelb

tillandsien, die man im handel als "lebende steine" bekommt und die keine erde, nur feuchtigkeit brauchen

tillandsien

unsere nächste station war der mandalahof am fleischmarkt. dort wurden auf ein altes, unter denkmalschutz stehendes gebäude drei stockwerke aufgesetzt und das sehr geschmackvoll. die aussicht vom obersten stockwerk ist ob der lage mitten in der innenstadt natürlich ein traum. der architekt und hausbesitzer war jahrzehntelang der präsident der auch im mandalahof angesiedelten buddhistischen gesellschaft und wollte mit diesem neubau ein konzept für spirituelles wohnen entwickeln.

mandalahof

die wohnungen sind eher klein, aber es gibt einiges an gemeinschaftsinfrastruktur, so auch einen meditationsraum, der eigentlich zu einem seminarzentrum gehört, aber von den mieterInnen auch benutzt werden kann. diesen raum fand ich persönlich zwar grässlich, aber geschmäcker sind ja verschieden, und es gefällt mir prinzipiell, dass es so etwas in einem mietshaus gibt. ein interessantes projekt ist der mandalahof auf jeden fall.

nach einem kurzabstecher in die gegenüberliegende griechisch orthodoxe kirche zur hl. dreifaltigkeit, die die ungläubige bevölkerung normalerweise nur ins vestibül vorlässt, ging es wieder zurück in den 3. hieb zur russisch orthodoxen kirche st. nikolaus.

russkirche

auf die war ich gespannt, weil das gebäude von außen so eindrucksvoll ist und m.e. im architektonisch unspektakulären botschaftsviertel und außerdem in unmittlebarer nachbarschaft zu bahngleisen stehend, leicht deplatziert wirkt.

mich persönlich spricht die ästhetik in den innenräumen orthodoxer kirchen nie so richtig an, aber die führung, die von einem der priester geleitet wurde, war sehr interessant, weil er einiges über liturgie und bräuche erzählt hat. das gebäude (aus den 1890ern) beinhaltet eigentlich zwei kirchen, eine im erdgeschoß und eine im ersten stock. letztere wurde erst kürzlich renoviert und mit wandmalereien versehen, weil eine orthodoxe kirche das braucht, wie der priester meinte. wie gesagt, nicht mein geschmack das ganze, aber von der harmonie mit dem gebäude und der vorhandenen einrichtung sicher gelungen. dann hatte ich noch das erlebnis, dass mir das erste mal von einer räucherung schlecht geworden ist. was auch immer da abgefackelt wurde, war von anfang an keine wohltat für meine nase, aber nach einer weile, eh schon am ende der führung, musste ich wirklich rausgehen, sonst wäre es peinlich geworden.

die letzte station am sonntag war die stallburg, weil die pferdeliebhaberin in meinem leben den tag geplant hat (nochmals danke dafür!). *g* leider durfte man lipizzaner und stallungen nicht fotografieren, also gibt's nur eine schüchterne aufnahme von der straße aus durch die glasscheibe.

stallburg

die führung war sehr informativ und man kam sehr nahe an die pferde ran, was für einige teilnehmerinnen bestimmt ein großes highlight war, auch wenn man nicht streicheln durfte. ich war v.a. von der zungenkussähnlichen interaktion zweier hengste (die übrigens alle frauennamen tragen) fasziniert und bin mit der institution hofreitschule wieder ein wenig versöhnt.

am montag gab es noch eine führung durch die französische botschaft am schwarzenbergplatz. wie bei der russischen kirche war uns auch hier das imposante gebäude ein bgriff, weswegen wir auch die interieurs sehen wollten. und wann kommt man dort sonst schon rein? auch dieser ausflug hat sich gelohnt. von außen wirkt das haus eher protzig, innen ist es zwar sehr prächtig, aber eher geschmackvoll und edel im französichen jugendstil gestaltet. nachdem man damals diplomatische vertretungen hauptsächlich zu repräsentationszwecken baute, gab es auch einiges zu sehen. besonders angetan waren frau katze und ich von den schildkrötenvasen im stiegenhaus, was uns daran erinnerte, dass wir eigentlich wieder töpfern gehen wollten. naja... leider hab ich den fotoapparat daheim vergessen. zum abschluss gab es im noblichen speisesaal ebensolche petite fours und wir fühlten uns in jeans und mit rucksack direkt ein wenig fehl am platz, nachdem es uns anfänglich etwas befremdet hatte, dass die anderen terilnehmerInnen alle in der 1er-panier waren, wie man in wien so schön sagt. nur, weil man eine botschaft besichtigt? wir sind dann jedenfalls gleich so, wie wir waren, weiter ins theater ;-)

Montag, 22. September 2008

das jahr der willendorferin

willendorferin-1

das naturhistorische museum hat das "venusjahr" ausgerufen, weil die dort residierende venus von willendorf vor 100 jahren gefunden wurde, und ihr eine nicht besonders geschmackvoll (s. fotos), aber intensiv beworbene ausstellung gewidmet.

selbige besteht aus drei teilen. im ersten sind neben der willendorferin selber die noch um 7000 jahre ältere frauenfigur venus oder "fanny" vom galgenberg sowie die venus von dolní věstonice und die venus von moravany zu betrachten. ich persönlich fand alle vier sehr eindrucksvoll und bezaubernd anzusehen.
weiters gibt es noch die venus II von willendorf zu sehen, bei der aber viel fantasie nötig ist, um in dem stein eine frauenfigur zu sehen.

willendorferin-2

im dritten teil wurden die felszeichnung in höhlen wie altamira, lascaux u.a. nachgebildet und wirklich sehr nett in "höhlenatmosphäre" präsentiert.
der schwachpunkt der schau ist der zweite teil über die steinzeit allgemein, der abgesehen von ein paar nett, wenn auch unbequem anzusehenden filmen allerlei objekte aus der hauseigenen sammlung im klassischer nhm-ästhetik, also sehr wissenschaftlich ohne wesentlich erläuterungen in uralt-vitrinen präsentiert.

dennoch: unbedingt anschauen! die vier veneres allein lohnen den besuch.

Freitag, 19. September 2008

lipizzaner-nepp

im erlauchten kreis meiner lieblingsmenschen befindet sich eine pferdenärrin, die hin und wieder menschliche begleitung sucht, um ihrer leidenschaft zu frönen. und weil ich immer gerne meinen horizont erweitere, hab ich die guteste schon zu verschiedenen einschlägigen veranstaltungen begleitet, die alle auf einer skala von interessant bis genial angesiedelt waren. also war ich auch gerne bereit, mit ihr die morgenarbeit der spanischen hofreitschule zu besuchen. bisher hab ich diese wiener institution wie fast alle eingeborenen völlig ignoriert, also war es wohl an der zeit.

die liebe pferdenärrin wollte sich bereits im vorfeld um karten kümmern, bekam aber zu hören, dass für die morgenarbeit keine reservierungen nötig sind. also gut. wir kommen ca. eine halbe stunde vor vorstellungsbeginn zur hofburg und sehen eine schlange aus vornehmlich amerikanerInnen, die sich bis zum michaelerplatz erstreckt. wir stellen uns also fluchend, aber brav an, um nach ein paar minuten im regen festzustellen, dass die hundertschaften vor uns alle schon tickets haben. mysteriös! meine begleiterin betätigt sich folglich als spionin und stellt fest, dass es noch eine zweite, kürzere schlange für ticketlose gibt. wir spazieren also vor, stellen uns erneut an und warten schließlich weniger lang als befürchtet. nach der entrichtung von 12 (in worten: zwölf) euro - studiermäßigung streng geprüft nur bis 26 - wuzeln wir uns zwischen den beiden schlangen durch und stellen uns bei der längeren wieder im regen am michaelerplatz an.

irgendwann, die morgenarbeit war schon in vollem gange, gelangen wir schließlich in die gut gefüllte vorführungshalle, die zu gut 95% aus stehplätzen besteht. zwei sitzplatztribünen waren versperrt. müßig zu erwähnen, dass kein einziger sitzplatz mehr frei war. ich persönlich hatte glück, dass vor mir einer nach 20 minuten frei wurde, den ich mir in windeseile schnappte, aber als frechheit habe ich es trotzdem empfunden, zumal es im vorfeld keinerlei hinweise gab, dass man den zwei stunden morgenarbeit aller wahrscheinlichkeit nach im stehen beiwohnen würde.

zum programm ist zu sagen, dass ab zu schon ein paar schritte zu sehen waren, die man mit den vorführungen verbindet, dass aber die pferde eigentlich die ganze zeit nur im kreis trabten. das einzig wirklich faszinierende war, dass die republik sich einen bordürt uniformierten (und sicherlich beamteten) menschen hält, der mit schaufel und besen ausrückt, nachdem ein lipizzaner gemistet hat.

fazit: ein stehplatz in der oper kostet glaublich 7 euro und um 12 euro kann ich dreimal ins burg-, akademie- oder volkstheater gehen - auf einen sitzplatz wohlgemerkt, in den beiden letztgenannten sogar auf einen guten. meistens wird dort auch spannenderes geboten als im kreis gehende gäule. es lebe der (touristen-)nepp!

aber mein horizont hat sich bestimmt erweitert.

Dienstag, 15. Juli 2008

Schönes gratis 2: Begegnungen mit der Stadt

dieser anblick bietet (ev. auch bot, weiß ich nicht genau) sich im barock geschniegelten park zwischen (justament) dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum:

natur-pur

Montag, 14. Juli 2008

queerbeet durch den wilden westen

ausgehend von diesem blogeintrag beschloss meine freundin k.t., mich transdanubische (nord-)östlerin einmal in westen wiens zu locken, besser in den wienerwald, wo sie sehr gerne spazierengeht bzw. wandert, wie in ihrem blog auch zu lesen ist. sie ist es aber langsam angegangen und hat mit mir gestern eher die nordwestlichen gegenden um die hausberge herum erkundet, mit ich nicht gleich einen riesen kulturschock erleide. *g*

getroffen haben wir einander bei der u4-endstation heiligenstadt, von wo aus wir mit dem bus ein stück auf den cobenzl gefahren sind, von wo aus wir diritissima den wald geentert haben

wilder-westen-blumen

und bergauf getrabt sind, was uns trotz dunstiger bedecktheit eine schöne aussicht über wien bescherte

bwilder-westen-aussicht

irgendwann sind wir wohl am benachbarten leopoldsberg gelandet, weil wir an einem lokal vorbeikamen, das nach agnes und ihrem schleier benannt waren. nach einer weile kamen wir zu eiern schönen großen wiese, wo wir picknickten, bis wir (naja, eigentlich nur ich) von zwei hunden und deren unmöglichen besitzerInnen vertrieben wurden. ein paar fotos von den nebenan residierenden haflingern sind sich aber noch ausgegangen. schließlich gehören pferde unbedingt zu einer wildwesttour ;-).

wilder-westen-haflinger

wir genossen weiterhin den wald und als wir beim dreimarkstein wieder daraus auftauchten, schlug k.t. vor, mir das "urigste gasthaus wiens", von dem aus man einen sensationellen ausblick auf die stadt haben soll, zu führen. wir verschwanden also wieder zwischen den bäumen, und k.t. war sich auf höhe der zierleitenbrücke nicht mehr ganz sicher, wo wir nun abbiegen müssten. ich konnte als ortsunkundige einheimische auch nichts produktives beitragen, weswegen wir uns vom instinkt leiten ließen. dieser führte uns zwar nicht zum urigen gasthaus, aber auf eine idyllische lichtung

wilder-westen-lichtung,

wo wir ca. 10 minuten rateten, bis ein paar regentropfen fielen. aber kaum waren wir wieder im wald, war die wettergöttin, mit der k.t. nach eigenen aussagen sonst auf kriegsfuß steht, wieder gnädig. wir kamen zum dreimarkstein zurück, wo uns nicht nur eine hirschkäferlady

wilder-westen-hirschkaefer

begegnete, sondern auch eien tafel, die einen weg zur 43er-endstation in dornbach (17. bezirk) verhieß. da k.t. dort in der gegend wohnt, entschieden wir uns für diese abstiegsvariante (wobei der cobenzl eher ein größerer hügel ist. wien liegt ja nicht im gebirge *g*) und landeten in salmansdorf (19. bezirk), einer gegend, die aus weingärten

wilder-westen-weingarten,

heurigen

wilder-westen-buschenschank

und villen

wilder-westen-villa

besteht. wir spazierten also entlang von weingärten entlang eines weinwanderweges, der offenbar zur aufgabe hat, alle paar meter auf tafeln zu erklären, worduch verschiedene weinsorten sich auszeichnen. außerdem gibt es eine skulptur der vielbesungenen reblaus

wilder-westen-reblaus

mit begleitender tafel, aus der hervorgeht, dass dieses übel 1772 aus kalifornien eingeschleppt wurde. jaja, die amis...

auf salmansdorf folgte neustift im walde, auch ein teil döblings, der sich von salmansdorf nicht wesentlich unterscheidet. irgendwann tauchten wir aus den weingärten wieder auf und gelangten in die döblinger zivilisation zurück, d.h. urbanes ambiente und ein bus mit akzeptabelen intervallen, der k.t. zur s- und mich zu u-bahn brachte.


randbemerkung: mein vater hat mir am abend dann erzählt, dass er als kind mit seiern großmutter oft in der gegend vom dreimarkstein schwammerl suchen gegangen ist. das find ich nett.

Queerbeets bunte Blüten

Life is not a problem to be solved but a mystery to be lived.


wm6

Wer wandelt durch den Garten?

Du bist nicht angemeldet.

BesucherInnen

danke, bärin! beruhigend...
danke, bärin! beruhigend wirkt das stück nicht auf...
queerbeet - 4. Okt, 22:59
Ich habe da so ein Stück...
...Repertoire, das heißt "Coincidence". *gg* Hier...
baerin - 27. Sep, 19:48
Glück gehabt
Manchmal kann Frau ihr Glück nicht fassen. Boah... Schön...
Briganti - 7. Aug, 19:00
Hihi
...ja der schlaflosen.... nicht so schön dann... P.S.:das...
Amanleian (Gast) - 6. Aug, 01:07

queerbeet unterwegs

sehr hübsch. wenn die...
sehr hübsch. wenn die klebertropfen gut halten, sind...
distel - 12. Okt, 10:16
hi distel! danke für...
hi distel! danke für die podcastfolge. wo auch immer...
distel - 10. Jul, 19:28
ich hatte gerade eine...
ich hatte gerade eine beinahe-stunde lang sehr viel...
distel - 3. Jul, 01:28
für eben mal schnell...
für eben mal schnell war das aber ganz schön gehaltvoll... mich...
distel - 28. Mai, 19:17
ich sehe, du hast die...
ich sehe, du hast die carousel-socken auf er liste....
distel - 27. Mai, 19:22

Suche

 

Knallgraue Blümchen